Staatliche Realschule Viechtach

Fit fürs Leben

Realschüler spenden 2000 Euro an Ukunda-Hilfe – Eine Schulstunde Afrikaunterricht

(Die Schülerinnen und Schüler der Klassen 6d und 7b der Realschule Viechtach versammelten sich im Eingangsbereich der Schule um an der symbolischen Scheckübergabe von Fachlehrerin Gabriele Atzinger (li.) und Direktor Stefan Spindler (hi.li.) an Anneliese Jacquet, die Vorsitzende des Vereins Ukunda-Hilfe mit dabei sein zu können.)

 Mafundani heißt ein ostafrikanisches Dorf, in dem der Verein Ukunda-Hilfe im Jahr 2021 eine über Spenden finanzierte Grundschule erbauen ließ. Inzwischen besuchen rund 400 Kinder diese Schule, weil sie neben der geistigen Bildung dort auch einmal am Tag etwas zu essen bekommen. Die Schulverpflegung ist einer der Hauptgründe, dass Kinder von bitterarmen Familien zur Schule geschickt werden. Ansonsten müssten sie auf Müllhalden oder über verbotene Kinderarbeit, etwa zur Herstellung von Holzkohle, für einen kleinen Zuverdienst sorgen. All dies und viele andere interessante Informationen über Land und Leute südlich vom Horn Afrikas, erfuhren Schülerinnen und Schüler zweier Realschulklassen von Anneliese Jacquet. Die Vorsitzenden des Vereins Ukunda-Hilfe stattete der Schule einen Besuch ab, um von Direktor Stefan Spindler und Lehrerin Gabriele Atzinger einen Spendenscheck in Höhe von 2000 Euro entgegenzunehmen. Diese Summe kam durch Eigeninitiative der Mädchen und Buben der 24 Klassen an der Realschule zusammen, die während der Adventszeit mit verschiedensten Aktivitäten Erlöse erzielten, wie Atzinger bei der Geldübergabe berichtete. So gab es Versteigerungsaktionen von Sachen, die danach wiederum als Weihnachtsgeschenke weitergereicht wurden, oder Verkaufsaktionen von Schnitzelsemmeln, Kuchen, Muffins, Schokofrüchten, Kinderpunsch und Popcorn. Außerdem wurde von den Schülern Selbstgekochtes verkauft und teilweise sogar das Taschengeld gespendet. Die Idee, den Erlös der letztjährigen Adventsaktion für arme Kinder in Kenia zu spenden, kam von den Schülern selber, erläuterte Realschuldirektor Stefan Spindler. Berichte in der Heimatzeitung über die zunehmende Hungersnot in Kenia, ausgelöst durch eine langanhaltende Trockenperiode, sowie die Erzählungen eines Paters aus Nairobi, der im November die Realschule besuchte, haben die Schülerinnen und Schüler auf die Idee gebracht, dass sie die Geldspende dieses Mal an die Ukunda-Hilfe weiterreichen wollten, verriet Spindler.
Eine etwas andere Schulstunde erlebten die Schülerinnen und Schüler der Klasse 6d und 7b nach der Schecküberreichung. Weil in diesen beiden Klassen besonders viel Geld erwirtschaftet wurde, nahm sich Anneliese Jacquet noch gerne die Zeit, um den Mädchen und Buben bereitwillig die vielen von ihnen vorbereiteten Fragen zu beantworten. So wollten sie wissen, warum sich Jacquet ausgerechnet Kenia für ihre Hilfsprojekte ausgesucht hat, welche Traditionen dort gelebt werden und welche Sprache gesprochen wird. Auch Fragen nach den Arbeitsbedingungen, der Ausbildungssituation, der Gesundheitsversorgung, oder den klimatischen Bedingungen brachten die Kinder vor.
Anneliese Jacquet berichtete von ihrer ersten Reise nach Kenia, die inzwischen gut 20 Jahre zurück liegt. Dort kam sie in Kontakt mit der Lehrerin Alice Ngelech, die ihr von armen Kindern erzählte, die nicht zur Schule gehen können. So entstanden die ersten Schulpatenschaften. Jacquet erzählte von leuchtenden Kinderaugen, wenn diese trotz eines langen Schulweges zum Unterricht kommen dürfen, oder von Kindern mit schweren Behinderungen, die nach mehreren Operationen wieder aufrecht gehen können. Außerdem erfuhren die Schüler, dass das Grundnahrungsmittel in Kenia ein aus Maismehl, Wasser und etwas Salz hergestellter Brei mit dem Namen Ugali ist und es über 40 Stämme mit unterschiedlichen Stammessprachen gibt. Zahlreiche Fragen der Realschüler betrafen das Interesse an der Lebenssituation der in Kenia lebenden Menschen, insbesondere der Kinder. Wofür den das von den Schülerinnen und Schüler der Realschule gespendete Geld verwendet wird, war eine weitere Frage, die Anneliese Jacquet wieder an den Anfang ihrer Ausführungen über das Dorf Mafundani brachte. Zwei Monate lang könne mit dieser Summe sichergestellt werden, dass 400 Kinder, die dort zur Schule gehen, ein warmes Mittagessen bekommen und deshalb von ihren Eltern weiterhin zur Schule gehen dürfen, informierte die Vorsitzende des Vereins Ukunda-Hilfe.
(Bericht: G. Atzinger -- Fotos: E. Schedlbauer)